DIE WAHNSINNIGE VON AGGSTEIN

Wir befinden uns in der größten Wirtschaftskrise seit den 30iger Jahren. Selbst die reizvolle
Wachau tut sich in dieser heiklen Zeit schwer Touristen anzulocken, die Hotelbetten zu füllen.
Die meisten Fahrradfahrer aus Deutschland, Holland und Dänemark radeln durch die
wunderschöne Gegend, Bier und Proviant im Rucksack, ohne in den Gasthäusern einzukehren
oder gar in den schönen alten Hotels und Pensionen zu nächtigen .
Ein kleiner Ort bei Aggstein berät in einer Krisensitzung über Möglichkeiten, wie man die leeren
Kassen wieder füllen könnte. Die Vorschläge reichen von einer Fahrradvignette in der Wachau -
bis zu Vorschussallimenten vergnügungssüchtiger Urlauber. Bis der Kulturbeauftragte mit der
entscheidenden Idee aufwartet: Wir lassen eine alte Sage ‚Die Wahnsinnige von Aggstein’ wieder
auferstehen. So findet ein Vorsprechen von professionellen Schauspielerinnen aus Österreich statt –
die Beste wird auserwählt. In einer lauen Sommernacht tritt die Wahnsinnige in Erscheinung –
erschreckt die Touristen – und wirklich: Die Show greift verblüffend. Die Zeitungen im In- und
Ausland berichten: In der Wachau tut sich Unheimliches. Die Betten sind auf Wochen ausgebucht.

Der in Aggstein und um Umgebung herrschende Jubel hält nicht lange, weil ein spitzfindiger Spitzl
aus Spitz, die Sache durchschaut und mit einer „Wahnsinnigen aus Spitz“ aufwartet. Während man
nochversucht sich gegen dieses eine Plagiat zu wehren schießen in den Wachauer Ortschaften die
Wahnsinnigen wie die Pilze aus dem Boden. Der Trick ist durchschaut, die Zeitungen schreiben
von Betrug - der Landeshauptmann gibt einen strikten Erlass: Der Wahnsinn in der Wachau hat
augenblicklich aufzuhören! Alles scheint verloren.
Nicht ganz – ein unvorhergesehenes Ereignis wendet das Blatt im letzten Moment doch noch zum Guten ....